Mittwoch, 24. Juli 2013

Tag 4........ Krakau- Kattowitz- Gleiwitz- Oppeln- Krakau.. die Tour gen Westen

Die Tage sind nun durcheinander geraten, aber was soll`s....

Vor einer halben Stunde sind wir wieder im Hotel Campanille in Breslau/Wroclaw gelandet. Breslau ist die Hauptstadt Niederschlesiens.
Nach dem leicht schrottigen Hotel in Krakau/Krakow ein himmlisches Vergnügen.
Nun dachte ich, ich hätte genug Zeit, meinen Text zu vervollständigen, aber denkste. Bis das mitgeschleppte Netbook mal in Gang kam und seine Updates geholt hat, verging so seine Zeit. Die Maus funktioniert nicht mehr, also noch eine Erschwernis für mich. Ach ja, man hat schon sein Tun.
Gleich gibt es Abendessen, und da ich danach mir den schönen Bahnhof ansehen will und noch einmal durch die Altstadt spazieren möchte, wird es nicht viel Text geben.
Die Schreiberei auf dem Smartphone ist zwar praktisch, aber zeitraubend, und da ich damit nicht fotografiere, kriege ich auch keine Fotos rein. Aber das hole ich noch nach, damit ich ausreichend Erinnerungen speichern kann und  liebe  Helga: ich muss Dir ja was bieten !
Heute früh um 8 haben wir Krakau verlassen.
Zuerst wurde Kattowitz angefahren, der Reiseleiter hat ja seine Weisungen. Mir jedenfalls hätte das Vorbeifahren an den sogenannten Sehenswürdigkeiten genügt. So aber konnte ich mich auslassen im Fotografieren eines ufoartigen Stadions und einer Strassenbahnhaltestelle inmitten  Kreisels und dann waren da ja noch umgebende Gebäude.

Nun wird nachgeholt:
Kattowitz/ Katowice
ist eine moderne Industriestadt in Oberschlesien mit 430.000 Einwohnern. Es ist eine der zehntgrößten Städte Polens. Sie liegt im sogenannten Kohlesteinbecken, ist also eine Industrieregion.
Da früher das ganze Geld zum großen Bruder in den Osten ging, gibt es hier Vieles , was noch vor sich hin bröckelt.  20 Minuten Pause sieht unsere Reiseleitung vor. Kreisel mit Ufo und Haltestelle können ausführlich geknipst werden. Da hätte es Interessantere Ecken geben können.

die Untertasse im Hintergrund
Nächster Halt:
Gleiwitz/ Gliwice, ehemaliges grosses Braunkohlerevier Oberschlesiens.
Am 31. August 1939 fand hier ein fingierter Überfall der SS auf den Sender Gleiwitz statt (Unternehmen Tannenberg). Dieser und andere Vorfälle wurden benutzt, um den 2. Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen zu beginnen.
Gleiwitz hat heute 230.000 Einwohner. Es gibt einen schönen kleinen Hauptplatz mit einem Rathaus. Auch hier wieder gibt es die typischen Arkaden, sowohl am Rathaus , als auch an den  Häusern, die ihn begrenzen. Renovierungsarbeiten beginnen, aber schon ein paar Meter vom Marktplatz entfernt verfällt Vieles.
 In einer der Kirchen nahe dem Marktplatz findet man noch deutsch beschriftete Tafeln unterhalb der Orgel.




Nun geht es weiter nach:
 Oppeln/ Opole
mit seinem Rathaus von 1936, das eine Nachahmung des Palazzo Vecchio in Florenz in der Mitte seines Hauptplatzes besitzt, umgeben von Renaissance Markthäusern.
Oppeln liegt an der Oder, in der schlesischen Tiefebene und hat 25.000 Einwohner. Es wurde im Krieg kaum zerstört, daher hat es noch eine ganze Menge an alter Architekur zu bieten. Es war ehemals ein Zentrum des Gebietes mit deutscher Minderheit.



Mittagessen gibt es auf einem Parkplatz mit Würstchen aus der Bordküche , wohl weil die Begeisterung über Verpflegungsmöglichkeiten bei Mac Donalds in der Gruppe (genannt Amerikanische Botschaft) nicht besonders groß war. Dafür haben wir einen Blick auf Sankt Annaberg, was auf viele Touristen verzichten muss, seitdem es die Autobahn gibt.


Sankt Annaberg war und ist ein Wallfahrtsort, hatte Bedeutung sowohl für die polnische, als auch die deutsche Bevölkerung. Bereits 1480 wurde dort die erste Kirche auf dem aus der Ebene aufragenden Inselberg Kirche erbaut. Dort wurde die Holzstatue der Anna Selbdritt Ziel von Wallfahrern.
1327 war das Dorf böhmisch, 1635 fiel es an Habsburg, 1655 waren die Franziskaner die Ordensherren im neu erbauten Kloster, als wichtigster Wallfahrtsort  Oberschlesiens wurde es 1742 preußisch. 1921 verblieb es per Abstimmung in der Weimarer Republik, ab 1933 hatten die Nazis das Sagen und nannten es 1939 Annaberg O.S. ....dies habe ich nur so ausführlich geschildert, um einmal ein Beispiel für die vielen wechselvollen Geschichten dieser Region aufzuzeigen.
Eine gute Zusammenfassung habe ich bei Wikipedia gefunden:
 Die geplanten Zwischenstopps sind nun abgearbeitet, es geht weiter nach Breslau, und nach einer kurzen Erholungspause und Abendessen mache ich mich zu Fuß auf den Weg in die Stadt.

Zunächst ist mein Ziel der wunderschöne Bahnhof, der total renoviert wurde.


 Ich bin begeistert von der gelungenen Symbiose zwischen Alt und Neu. Sie haben beide Teile wunderbar harmonisch aneinander gefügt. In der Halle gibt es einen linken Teil mit Eingangsbereich, alten  Bogengängen, Türen und Fliesen. Mit einer Glaskuppel versehen ist der Mittelgang, an den sich auf der anderen Seite die modernen Aufgänge zu den Gleisen anschließen.

Von draußen leuchtet der alte Bau in der Abendsonne und selbst der Zwerg scheint so begeistert zu schauen wie ich.....

Weiter geht es über eine triste Hauptstrasse, die Strassenbahnen überholen mich ratternd.....

In einem Park gibt es viel zu sehen, nicht nur diesen wunderbaren Brunnen.


Im Rathausgebäude kann man im 700 Jahre alte Schweidnitzer Keller essen und/oder trinken. Er ist eines der ältesten Gasthäuser Europas und schon Gäste wie Lessing, Goethe, Chopin, Gerhart Hauptmann haben lassen es sich dort schmecken.


In der Fußgängerzone wird die Menschenmenge kaum kleiner. Am Abend wird es hier so richtig interessant und stimmungsvoll.


Meinen Abschiedstrunk nehme ich im Freien zu mir.....


 ...und verabschiede mich vom Gotischen Rathaus aus dem 13. Jahrhundert....

Für die Fahrt zum Hotel habe ich sogar eine gültige Fahrkarte!
In einer Unterführung mitten in der Stadt gibt es einen Automaten, an dem man bar zahlen kann, und die Anweisungen können sogar in deutsch angezeigt werden. Hinter mir scharen sich sofort andere Touristen, die sehen wollen, wie das Ding zu bedienen ist.... offenbar haben noch mehr Leute  Probleme mit dem Bezahlsystem in der Breslauer Strassenbahn.....

Eine schöne Reise ist leider schon zu Ende.....  Breslau und Krakau haben mich begeistert, aber auch die Landschaften.

Dienstag, 23. Juli 2013

Krakau satt

Mittwoch, 25.7.13

Morgens steht  die Besichtigung der Stadt auf dem Programm. Krakau liegt an der Weichsel, dem längsten Fluß Polens.
Zuerst machen wir eine kleine Busrundfahrt und dann geht es in das alte jüdische Viertel, genannt Kacimiercz.




Danach geht es auf die Burg, den Wawel. Dies ist die einstige Residenz der polnischen Könige in Krakau. Der Hügel, auf dem sie sich befindet, ist 228m hoch über der Weichsel.



auf der Burg
 
im Arkadenhof
Sowohl Altstadt, als auch Burg sind Weltkulturerbe.
In der Wawelkathedrale geht es sehr streng zu, kein Foto darf gemacht werden, so heilig sind die Gräber dort.
Der geschlossene, viereckige Arkadenhof hat riesige Ausmaße.
Friedrich August I. von Sachsen,  genannt auch August der Starke war herrschte hier ab 1697 als König von Polen  und Großfürst von Litauen (als August II.) in Personalunion.


Zu Fuß geht es  dann bis zur Kirche der 12 Apostel, rechts daneben die älteste romanische Kirche der Stadt (St. Andreaskirche ).
die Kirche der 12 Apostel
St. Andreaskirche
in der Fußgängerzone
In Richtung Hauptplatz führt eine Fußgängerzone mit vielen kleinen Geschäften und Lokalen. Dazwischen kommen immer wieder Kutschen mit Touristen an uns vorbei.

am Hauptplatz
Krakau war 600 Jahre lang die Hauptstadt Polens. Es gibt etwa 130 Kirchen. Das Schloss zählt zu den 20 berühmtesten Schlössern Europas. Manche nennen die Stadt Krakau: "Slawisches Rom"

Rund um den Marktplatz gibt es jede Menge zu beobachten. Pferdekutschen warten auf Kundschaft, durstige Tiere werden getränkt. Tauben werden gefüttert und flattern erschreckt hoch. Brezelverkäufer sitzen an kleinen blauen Buden und preisen ihre Spezialität an

Zum Abschluss der Führung gehen wir noch in die Marienkirche. Dort muss man ausnahmsweise Eintritt bezahlen und auch für die Fotoerlaubnis. Sie ist eine römisch-katholische Basilika und gehört zu den Wahrzeichen der Stadt Krakau. Sie besitzt 2 verschieden hohe Türme und vor allem den weltberühmten Hochaltar von Veit Stoß, der um 1480 entstand.

im Hintergrund die Marienkirche
Zum Mittagessen genehmigen Christiane und ich uns Pirogen in verschiedenen Ausführungen (kleine Teigtaschen mit Füllung) und die typischen schlesischen Klöße (Slgskie Kluski) mit Soße.

in den Tuchhallen
ein Papst für den Weihnachtsbaum !
Danach besichtigen wir auf eigene Faust die Tuchhallen und den Marktplatz, um uns bei einem Stück Kuchen bzw. großem Eisbecher wieder zu treffen.

Arkadenreihen bei den Tuchhallen
Um 17 Uhr ist Abfahrtszeit für den Bus zum außerhalb liegenden Hotel.
Ich entscheide, dass ich weiter in der Stadt bleibe und mir später eine Taxe nehme.

Nun kann ich mich endlich frei bewegen, gehe noch einmal die Einkaufsstrasse runter, um die Kirche der 12 Apostel (Peter und Paul Kirche) anzusehen und die daneben liegende alte romanische St. Andreaskirche, die von außen groß aussieht.
Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist eine der ältesten Kirchen Krakaus mit zwei charakteristischen Türmen. Sie wurde im 13. und 14. Jh. umgebaut, hat aber ihr romanisches Aussehen erhalten. Laut Überlieferung ist sie das einzige Gotteshaus Krakaus, das den großen Tatarenüberfall 1241 unbeschadet überstand und den Bürgern Schutz bot.
 Drinnen kommt man aber nur in einen kleinen Vorraum. Der ebenfalls kleine Hauptraum ist durch ein Gitter abgesperrt. Er ist dreischiffig, hat einen Altar aus schwarzem Marmor.

eine Kanzel in Schiff- Format (St. Andreaskirche)
Eine Nonne sitzt betend auf der Kirchenbank, und man hört die leisen Gesänge eines Frauenchores. An diese Kirche angeschlossen ist ein Klarissenkloster, ein Orden mit strengen Klausurregeln.
Besonders schön ist Kanzel, die zwar aus Gold sein soll, auf mich aber silbrig wirkt. Sie hat die Form eines Bootes und stammt aus dem 17. Jahrhundert..

In der St. Peter und Paul`s Kirche nebenan findet am Abend ein Konzert statt. Mir ist die Kirche aber zu groß, und sie gefällt mir nicht, außerdem ziehe ich Kammermusik einem Orgelkonzert vor.

Auf dem Weg zurück zum Hauptplatz finde ich in einem der unzähligen Schmuckläden eine Kette mit Bernstein, die nicht dem üblichen Muster entspricht... sie zieht um nach Deutschland.....

2 kleine Armbändchen hatte ich mir mittags schon in den Tuchhallen erstanden.
Die Tuchhallen sind im Mittelalter entstanden, sie sind eines der bedeutendsten Beispiele der Renaissance-Architektur in Mitteleuropa.  Dort reiht sich heute ein Souvenirshop an den anderen, sodass einem ganz schwindelig werden kann. Zur Entspannung braucht man aber bloß nach oben zu schauen, und schon kann man schmiedeeiserne Gehänge, Lampen , aufgemalte Wappen und ein tolles Gewölbe entdecken. Erst gegen Abend läßt der Zustrom von Touristen nach und man hat ein wenig mehr Sicht.
Marienkirche und Tuchhallen

Marienkirche

Decke der Marienkirche

Kanzel der Marienkirche

In die kleine romanische St. Adalbertskirche am Hauptplatz aus dem 12. Jahrhundert begebe ich mich um 19 Uhr zu einem Konzert des Royal Chamber Orchestras Krakau. Es passen keine 50 Leute rein, fast alle Plätze sind besetzt, und es gefällt mir sehr gut.


 Ein würdiger Abschluss ist das für einen schönen Tag in Krakau. Aber ganz ist mein Programm noch nicht beendet.

Da ich ein absoluter Fan von Klezmer Musik bin, zieht es mich noch einmal in das jüdische Viertel.
Gewappnet mit einem Stadtplan mache ich mich zu Fuß auf den Weg. Eigentlich ganz einfach, die Einkaufsstrasse wieder runter, vorbei an den schon besichtigten Kirchen, Rechtskurve zum Wawel, rechts liegen lassen und immer geradeaus, dann links, und dann geht das Theater los. Ich versuche mich durchzufragen, aber das endet mal rechts, mal links, das ist zwar ein gutes Strickmuster, aber nicht der Weg zu meine Ziel. Es wird langsam dunkel und ich bin fast soweit, sofort ein Taxi zu nehmen, um ins Hotel zu fahren. Ein Taxi nach dem anderen kreuzt meinen Weg. Letzter Versuch mit einem jungen Mann, der so aussieht, als wolle er mich fragen, ob ich etwas suche.
Er lebt zwar in Krakau, war aber auch unschlüssig. Er freut sich, seine Deutschkenntnisse üben zu können und bemüht sich redlich. Ein weiterer junger Mann wird befragt. Dieser weist uns eine Richtung und siehe da, in Begleitung des jungen Mannes lande ich im Kacimiercz. Er verabschiedet sich und ich suche mir ein Plätzchen in einem Lokal, in dem Klezmer Musik gespielt werden soll. Auf dem ganzen Platz herrscht aber eine eher merkwürdige Ruhe, von Klezmer keine Spur, in keinem der Lokale. Man mache gerade Pause, heißt es.


Na gut. Ich warte. Mein Tisch sieht bekleckert aus, am Nachbartischen wird nach der Bedienung Ausschau gehalten, es erscheint aber niemand, die haben wohl auch gerade Pause. Bei mir am Tisch lässt sich auch keiner blicken.


Da packt es mich, ich springe auf und düse empört davon.
Die Taxen von vorhin haben sich mittlerweile alle in Luft aufgelöst und es ist stockdunkel. Eine zwielichtige Gestalt am Steuer eines Taxis lehnt eine Fahrt ab, und bald hält aber ein älterer Herr an, der mich sicher ins Hotel bringt. Die Fahrt plus Unterhaltung dauert länger als nötig, weil er sich vor dem Hotel noch unterhalten will. Er ist 78 Jahre alt, arbeitet immer noch begeistert als Taxifahrer. Den Vater hatten die Nazis 1942 weggebracht, da er ein Partisan war. Die Familiengeschichte ist bedrückend, aber damit wird man hier schon mal konfrontiert, das gehört dazu. Um 22.30 bin ich in meiner Schlafhöhle zurück.

Morgen früh geht es nach Hannover zurück.


Hohe Tatra, Chocholow und ein koreanischer Abend....

Dienstag, 24.7.13
Heute ist ein freier Tag laut Programm, den man entweder in Krakau verbringen kann, oder man bucht einen Ausflug nach Zakopane (833m ) und Umgebung, in die Hohe Tatra, im Süden Polens.
Wir haben den Ausflug gewählt und werden durch zunehmend hügeligere , wunderschöne Landschaften kutschiert.


Gefühlte 2 Stunden stehen wir allerdings vor Zakopane (liegt in Kleinpolen)  in einer Autoschlange, die sich nur schleichend voran bewegt. Das soll während der Saison hier Dauerzustand sein.


 An der Talstadion der Zahnradbahn kann man sich auf einem großen Markt die Wartezeit vertreiben.
Von der Himbeere bis zum Pelzmantel reicht die Auswahl.

                      
Die Standseilbahn rast förmlich auf den Gubalowka (1123m) hinauf , und leider ist dort wieder ein marktähnliches Getümmel  mit lauter Touris, genau solche wie wir es sind.
Die Aussicht ist toll. In Richtung Süden geht es bergab und so kann man über die Köpfe der Leute hinweg die hohen Berge am Horizont sehen.




Es gibt auch einen sogenannten Rundweg auf dem Gipfel von 3-4 km. Dazu hätte unsere Freizeit nicht gereicht. Mir reichen schon einige wenige Meter, in denen ich versuche, mehr von der Landschaft und weniger vom Gewusele der Leute in jahrmarktähnlicher Umgebung zu sehen.
Zu kaufen gibt es von Stöcken bis zur Bratwurst fast alles.

Also gehe ich wieder zum Abhang und genieße dort den Halbrundblick. Die Gebirgsketten sehen sehr felsig aus, gelegentlich entdeckt man auch Schneefelder.
Die Fahrt nach unten geht natürlich wieder im Affenzahn vor sich.

Jetzt ist Mittagessen angesagt. Dazu wird ein kleiner Spaziergang durch den Ort und wieder in Richtung Wäldchen fällig. Dann landen wir in einem Lokal, was überwiegend aus Holz gebaut ist und drinnen einer dunklen Höhle ähnelt.

Auf dem Tisch stehen wenige Kerzen. Um mein sehr wohlschmeckendes, zartes Fleisch besser zu zerteilen hätte ich eine  Taschenlampe gebrauchen können. Dafür dürfen wir aber Schnaps und Wurst probieren, und die angebotene Mahlzeit ist eigentlich in Ordnung.

Das Eis zum Nachtisch haben wir uns mit einen weiteren Spaziergang durch den Ort verdient. Dort gibt es ein bißchen Freizeit, und man schiebt sich - wie die anderen Touristen- in der Einkaufsmeile hin und her.


Wir fahren nun nach Chocholow, einem Dorf nahe bei Zakopane mit Häusern im traditionellen Goralestil (ohne Nägel, Fundament aus Stein ) erbaut. Es ist eine Art Museumsdorf, in dem aber auch gelebt wird, und in dem es moderne Häuser gibt.




Die Goralen besiedelten das Gebiet um die Hohe Tatra zwischen dem 15.-17.Jh.  und sprechen einen eigenen polnisch/slowakischen Dialekt. Eine goralische Spezialität ist Oscypki. Was wie gedrechseltes Holzspielzeug aussieht, entpuppt sich als Schafskäse, aus Rohmilch hergestellt und unterschiedlich lang geräuchert, was sich an einer zunehmenden Bräunung erkennen lässt. Manchen schmeckt der Käse sehr gut, mir weniger.

ein Stand mit Oscypki in Zakopane
Da ich nicht am Steuer sitze macht mir die lange Fahrerei nichts aus. Es gibt viel zu sehen, sehr schöne Landschaft und teilweise sehr schöne alte und neue Holzhäuser.
Unterwegs kommen wir an einer Kirche vorbei, die vom Reiseleiter als einzigartig schön dargestellt wird. Innen sei alles aus Holz, wohl aber auf eine ungewöhnliche Art. Anhalten steht aber nicht im Programm.
Gegen 19 Uhr sind wir wieder im Tankstellen-Wohnhöhlen-Fensterluken-Cremehotel in Krakau.
Fast alle Zimmerkärtchen funktionieren nicht. Wir haben wieder zu wenig Handtücher, und in der Duschkabine haben sie ein nasses Handtuch liegen lassen. Das Personal übertrifft sich ja geradezu.

Postkarten wollen wir im Nachbarhotel (Hotel Conrad) schreiben und da auch etwas trinken. Es macht einen erheblich besseren Eindruck.
 Auf der Terrasse setzt sich ein nettes koreanisches Ehepaar zu uns  und schon wird es nichts mit Postkartenschreiben. Am Ende werde Adressen getauscht. Ich will ja in 4 Wochen nach Korea.....


 Die Mücken kommen wieder angeflogen und quälen uns. Wir gehen in unsere Schlafhöhle zurück.
Morgen ist die Besichtigung von Krakau angesagt.

Samstag, 20. Juli 2013

Hannover- Breslau-Tschenstochau- Krakau... von...bis...

Sonntag, der 21. Juli 2013

Man muss schon früh raus bei so einer Bustour, der Wecker ist um 4.50 gnadenlos.
Aber dann läuft alles ziemlich flott. Kurz vor 7 fährt der Bus in Hannover ab, dann nach Hildesheim und Braunschweig, um weitere Reisende aufzunehmen.
Recht gut verläuft die Fahrt, nur das Stück Autobahn hinter der Grenze rüttelt uns ein wenig durch, danach glatte Strassen.
Gegen  16 Uhr 30  sind wir schon in Breslau.
Bin kaputt, weil ich vor dem Abendessen einen langen Spaziergang gemacht habe, allerdings nicht in die geplante Richtung.
Universitätsgebäude




Also musste ich nach dem Essen noch einmal losziehen,  Es ließ mir keine Ruhe.
2x bin  ich mit der Straßenbahn schwarz gefahren. In den Bahnen gibt es nur Apparate für Kreditkarten, und das war mir auf die Schnelle zu heikel. Beim Hinweg habe ich deswegen einen jungen Mann um Hilfe gebeten, der klopfte 2x an das Gerät und meinte, funktioniert nicht und deutete mir, mich ruhig so hin zu setzen, wie er auch.
Auf dem Rückweg habe ich einfach meine 1,5 Zloty in der Hand gehalten und mich gleich hingesetzt. Die polnischen Familien die einstiegen,  beklopften auch nur kopfschüttelnd die Kiste und setzten sich.
Wie ich später erfuhr, wären nicht 1,50, sondern 3 Zloty fällig gewesen. Es geisterte die Behauptung durch den  Raum, dass Rentner gar nichts oder maximal die Hälfte zu bezahlen müssten. Nichts Genaues war zu erfahren. Am nächsten Tag habe ich im Touristeninformationsbüro nachgefragt. Da hieß es, nur über 70-jährige zahlten die Hälfte oder ganz arme Einwohner Polens.
Breslau ist die Hauptstadt Niederschlesiens, war früher evangelisches Gebiet, im Gegensatz zu Krakau in Oberschlesien, das überwiegend katholisch war.
Es hat derzeit 640.000 Einwohner.
Am Anfang des Krieges hatte es 630.000 Einwohner, Ende 1944 über eine Million, da die Deutschen es zur Festung Breslau erklärten und aus dem Umland Umsiedlungen erzwangen. 1945 wurde dann evakuiert, der große Treck im eiskalten Winter in den Westen begann, nur 200.000 Einwohner blieben. Am Ende des Krieges war es zu 75% zerbombt.
Schlesien hat eine über tausendjährige Geschichte, einen Mongolensturm erlebte es 1241,  es gehörte zu den Slawen, den Böhmen ab 1400, den Habsburgern (16.- 18. Jhdt.), zu Ungarn , ab 1741 zu Preußen und ab 1945 zu Polen.
30% der Breslauer sind zwangsumgesiedelt worden und stammen aus dem Gebiet um Lemberg (ehemalige Ostgebiete Polens).
Der wunderbar renovierte Bahnhof war einst der zweitgrößte Bahnhof Deutschlands. Er wurde vor 160 Jahren erbaut.  (der größte Bahnhof war in Dresden, ein Sackbahnhof). Die Bild der Altstadt ist geprägt von deutscher Geschichte, es gibt ein Haus "zur Güldenen Sonne", ein Haus "zum Schwarzen Adler" usw., die Adligen haben sich rund um das Rathaus ein schönes zu Hause errichtet.





Nun wird es Zeit, die nächste Strassenbahn zu suchen, es wird dunkel und morgen früh geht die Führung durch Breslau um 9 Uhr los.


Montag, 22.Juli 2013

Wroclaw ist die Großstadt mit den meisten Grünflächen in Polen. Die Stadt liegt auf 12 Inseln, die durch 112 Brücken verbunden sind.
 Östlich des Stadtzentrums befindet sich die Jahrhunderthalle (Hala Stulecia). Sie wurde im Jahre 1913 von Kaiser Wilhelm II eröffnet, 100 Jahre nach der Völkerschlacht zu Leipzig. Es war der erste freitragende Kuppelbau Europas, ein Max Berg war der Architekt. In ihm haben bis zu 20.000 Menschen Platz (6000 Sitzplätze), mittlerweile wurde das Gebäude samt Umgebung zum Weltkulturerbe erklärt.
Angegliedert ist ein japanischer Garten, eine Pergola mit 200 Säulen und es befindet sich hier der zweithöchste Springbrunnen Europas.

Die drinnen befindliche ehemals größte Konzertorgel der Welt mit 15.000 Pfeifen wurde im Krieg zerstört.
Ein paar Meter von der Halle entfernt fahren wir durch den Park Szczytnicke (früher Schneitniger Park) , in dem sich eine Siedlung befindet, die vom Nachfolger Max Bergs, dem Stadtbaurat Fritz Behrendt, 1929 im Bauhausstil errichtet wurde. Bauzeit nur 2 Monate!, und schon standen da Häuser für Breslauer Bürger, Heime für Ledige, Kindergärten, Einfamilienhäuser und ein Bauerngutshof. Es gab lichtdurchflutete Gemeinschaftssäle und auch heute noch glaubt man , an hochmodernen Bauten vorbei zu fahren. Die wenigsten Bauten sind renoviert. Das Ledigenheim hat die Form eines Hochseedampfers und wurde als Hotel hergerichtet.
Mit dem Bus wurde kreuz und quer durch die Stadt gefahren, vorbei an Oper, dem vor dem Kriege ehrwūrdigem Kaufhaus Wertheim, dem Cafe Vaterland, einer gotischen Kirche aus dem 14.Jahrhundert, dem über 100 jährigen Hotel Monopol (mit Café und Aussicht über die Stadt von ganz oben),
Die Zeit ist knapp bemessen, alles geht ein wenig im Galopp.  Ganz in der Nähe befindet sich der Zoo, der gerade auf Vordermann gebracht wird. Rein in den Bus, raus aus dem Bus. Wir nähern uns der Dominsel, vorbei an einem Nonnenkloster.
 Über die Straßenzüge der Stadt gibt es natürlich auch viel zu erzählen, so zB über ein großes Areal, das gegen Ende des Krieges platt gemacht wurde und zwar von den Bewohnern Breslaus selbst (gezwungenermaßen), damit  dort ein Flughafen gebaut wurde. Das einzige Flugzeug, das dort dann je startete, war das des Gauleiters Karl Hanke, dafür hatte es aber Tausende von Toten unter der Bevölkerung gegeben.
Breslau lag am Ende des Krieges zu 3/4 in Trümmern.


Mit dem folgenden Text kann ich nicht mehr viel anfangen, ich weiss gerade noch, welches der Dom war und auf welchem Mäuerchen der Knödel liegt. Zuviele Daten kommen zu schnell rüber. Datensalat.
Rechts befindet sich die spätromanische St. Ägidienkirche 1213 – 1218 und links die Kirche St. Martin. Ein Torbogen verbindet das älteste noch erhaltene Baumwerk der Stadt mit dem spätgotischen Haus des Domkapitels. Die Kathedrale St. Johannes des Täufers, bzw. der Breslauer Dom, wurde in den Jahren 1244 bis 1341 errichtet. Im 2. Weltkrieg wurde der Dom zu 70 Prozent zerstört und nach 1945 wieder aufgebaut.




Marktplatz am Mittag
der Dom

In den 80er-Jahren gab es in Breslau eine  antikommunistische Bewegung Alternative . Ihr Initiator  sammelte eine Gruppe von Gleichgesinnten, hauptsächlich Studenten um sich. Als Zeichen ihrer Gemeinschaft und als Ausdruck ihrer Kritik am kommunistischen Regime, trugen sie Zwergen-Mützen. Im Jahre 2001 kam jemand vom Stadtrat auf die Idee, aus diesen Zwergen das Symbol der Stadt zu machen, ein Symbol für Freiheit und Demokratie. Nun stehen oder sitzen sie überall in der Stadt verteilt herum (es sollen um die 200 sein )oder können in vielerlei Ausführungen als Souvenir gekauft werden.

Diese beiden Häuser werden  Hänsel und Gretel genannt, sie verbindet ein Torbogen, darauf steht auf lateinisch: „Der Tod das Tor zum Leben“. Der Durchgang führte früher auf den Friedhof der Elisabethkirche.

Auf diesem Torbogen liegt ein Böhmischer Knödel....







Gegen Mittag verlassen wir Breslau und fahren in Richtung Krakau. Wir kommen nun durch die fruchtbarsten Regionen Polens. Der Blick aus dem Fenster zeigt uns die schönste Sommerlandschaft mit riesigen Getreidefeldern, die in der Sonne fast golden schimmern, dazwischen sattes Grün. Der Himmel ist knallig blau, ein paar weiße Wölkchen lassen keine Langeweile aufkommen. Es sieht aus, wie in einem Bilderbuch.
Leider fahren wir schnurstracks immer weiter. Ich hätte zu gerne einmal angehalten, um ein bisschen zu verweilen, die tolle Landschaft zu genießen und ein paar garantiert schöne Fotos von der unglaublichen Landschaft zu machen.


Am Horizont sieht man plötzlich einen Hügel aus der niederschlesischen  Ebene herausragen, es ist der  Zobten. Er gilt als ein Wahrzeichen Schlesiens.


Er ist  mit 718 m der höchste Gipfel des überwiegend bewaldeten Zobten-Massivs im Südwesten Polens. Der zweite Hauptgipfel ist die 573 m hohe Radunia im Süden des Massivs.

Der nächste Besichtigungspunkt ist der wichtigste Wallfahrtsort Polens: Tschenstochau/Częstochowa
Dort wird ein sogenanntes Gnadenbild der Schwarzen Madonna , das in Polen als nationales Symbol verehrt wird und die heiligste Reliquie des Landes darstellt, aufbewahrt. Die Schwarze Madonna entspricht einem byzantinischen Ikonentypus und befindet sich seit 600 Jahren im Kloster Jasna Gora.
nicht endender Besucherandrang
der Weg zum Kloster
alte Fahnen im Museum
edle Perlenstickerei
eine Kopie der Schwarzen Madonna
Vorwärtsdrängelei in der Kapelle
das Bild der Madonna
Einer sieht Alles.....
Gegen16 Uhr waren wir  in Czenstochow angekommen, dann gab es eine Führung durch ein kleines Museum mit  Instrumentensammlung, die Kapelle mit der schwarzen Madonna -eine ziemliche Rennerei. In der Kapelle wird man rasch vorwärts geschoben , es reicht kaum für einen Blick auf die Madonna.
Wir müssen jetzt wieder ein ganzes Stück laufen, bis wir auf dem chaotischsten Parkplatz, den ich je erlebt habe, den Bus erreichen. Hier wird ohne System geparkt, die Busse stehen zwischen den Pkw`s und die Kurven sind zugestellt, sodass man kaum oder gar nicht durchkommt. Aber am Eingang wird tüchtig mit irgendwelchen Kellen gewedelt und man versucht den Eindruck zu erwecken, als habe das ganze System.

Wir kommen um 20 Uhr endlich in Krakau/Krakow an und waren ganze 12 Stunden unterwegs.
Nun sind wir im Quality System Hotel untergebracht, das weit draußen liegt, direkt neben einer Shell- Tankstelle, dem Hotel Conrad und gegenüber von Ikea. Von außen sieht es akzeptabel aus, von innen trifft einen zunächst einmal ein kleiner Schock. Die Räume haben alle lukenartige Fenster, ein winziges Bad mit einem noch winzigeren Waschbecken, also mehr Zwergen- Wohnhöhle als Hotelzimmer. Es gibt einen einzigen Haken für Handtücher. Wir haben alles im Zimmer Ton in Ton... sandgelbfarbige Wände ohne Farbnuancen oder Kontraste, gelbliches Rollo, Möbel, einfach ALLES Ton in Ton und so geschmack- und einfallslos, wie man es sich nur vorstellen kann. Mit ein wenig grüner Wanddeko zB hätte man dem hellbraunen Einheitsbrei sofort die Spitze nehmen können, wenn man nur gewollt hätte.

 Der Zimmerservice war ebenfalls nur mäßig, sowohl Handtücher als auch WC Papier mussten nachgefordert werden. ABER, wir wollen es mal nicht übertreiben. Das Wasser lief, die Bettwäsche erschien sauber, die Dusche funktionierte, das WC auch und schließlich haben wir ja eine Reise im Niedrigpreisniveau gebucht, also, es war unter diesen Umständen sogar akzeptabel, wenn auch nicht einladend, sich dort aufzuhalten, und leider gerade hier waren wir für 3 Nächte untergebracht.
Das Essen war o.k., im Raum war es sehr laut, wie auf einem Bahnhof. Das bestellte alkoholfreie Bier outete sich als Malzbier,  das von Christiane georderte Dunkelbier schmeckte bitter und süß zugleich.