Man muss schon früh raus bei so einer Bustour, der Wecker ist um 4.50 gnadenlos.
Aber dann läuft alles ziemlich flott. Kurz vor 7 fährt der Bus in Hannover ab, dann nach Hildesheim und Braunschweig, um weitere Reisende aufzunehmen.
Recht gut verläuft die Fahrt, nur das Stück Autobahn hinter der Grenze rüttelt uns ein wenig durch, danach glatte Strassen.
Gegen 16 Uhr 30 sind wir schon in Breslau.
Bin kaputt, weil ich vor dem Abendessen einen langen Spaziergang gemacht habe, allerdings nicht in die geplante Richtung.
Universitätsgebäude |
Also musste ich nach dem Essen noch einmal losziehen, Es ließ mir keine Ruhe.
2x bin ich mit der Straßenbahn schwarz gefahren. In den Bahnen gibt es nur Apparate für Kreditkarten, und das war mir auf die Schnelle zu heikel. Beim Hinweg habe ich deswegen einen jungen Mann um Hilfe gebeten, der klopfte 2x an das Gerät und meinte, funktioniert nicht und deutete mir, mich ruhig so hin zu setzen, wie er auch.
Auf dem Rückweg habe ich einfach meine 1,5 Zloty in der Hand gehalten und mich gleich hingesetzt. Die polnischen Familien die einstiegen, beklopften auch nur kopfschüttelnd die Kiste und setzten sich.
Wie ich später erfuhr, wären nicht 1,50, sondern 3 Zloty fällig gewesen. Es geisterte die Behauptung durch den Raum, dass Rentner gar nichts oder maximal die Hälfte zu bezahlen müssten. Nichts Genaues war zu erfahren. Am nächsten Tag habe ich im Touristeninformationsbüro nachgefragt. Da hieß es, nur über 70-jährige zahlten die Hälfte oder ganz arme Einwohner Polens.
Breslau ist die Hauptstadt Niederschlesiens, war früher evangelisches Gebiet, im Gegensatz zu Krakau in Oberschlesien, das überwiegend katholisch war.
Es hat derzeit 640.000 Einwohner.
Am Anfang des Krieges hatte es 630.000 Einwohner, Ende 1944 über eine Million, da die Deutschen es zur Festung Breslau erklärten und aus dem Umland Umsiedlungen erzwangen. 1945 wurde dann evakuiert, der große Treck im eiskalten Winter in den Westen begann, nur 200.000 Einwohner blieben. Am Ende des Krieges war es zu 75% zerbombt.
Schlesien hat eine über tausendjährige Geschichte, einen Mongolensturm erlebte es 1241, es gehörte zu den Slawen, den Böhmen ab 1400, den Habsburgern (16.- 18. Jhdt.), zu Ungarn , ab 1741 zu Preußen und ab 1945 zu Polen.
30% der Breslauer sind zwangsumgesiedelt worden und stammen aus dem Gebiet um Lemberg (ehemalige Ostgebiete Polens).
Der wunderbar renovierte Bahnhof war einst der zweitgrößte Bahnhof Deutschlands. Er wurde vor 160 Jahren erbaut. (der größte Bahnhof war in Dresden, ein Sackbahnhof). Die Bild der Altstadt ist geprägt von deutscher Geschichte, es gibt ein Haus "zur Güldenen Sonne", ein Haus "zum Schwarzen Adler" usw., die Adligen haben sich rund um das Rathaus ein schönes zu Hause errichtet.
Nun wird es Zeit, die nächste Strassenbahn zu suchen, es wird dunkel und morgen früh geht die Führung durch Breslau um 9 Uhr los.
Montag, 22.Juli 2013
Wroclaw ist die Großstadt mit den meisten Grünflächen in Polen. Die Stadt liegt auf 12 Inseln, die durch 112 Brücken verbunden sind.
Östlich des Stadtzentrums befindet sich die Jahrhunderthalle (Hala Stulecia). Sie wurde im Jahre 1913 von Kaiser Wilhelm II eröffnet, 100 Jahre nach der Völkerschlacht zu Leipzig. Es war der erste freitragende Kuppelbau Europas, ein Max Berg war der Architekt. In ihm haben bis zu 20.000 Menschen Platz (6000 Sitzplätze), mittlerweile wurde das Gebäude samt Umgebung zum Weltkulturerbe erklärt.
Angegliedert ist ein japanischer Garten, eine Pergola mit 200 Säulen und es befindet sich hier der zweithöchste Springbrunnen Europas.
Die drinnen befindliche ehemals größte Konzertorgel der Welt mit 15.000 Pfeifen wurde im Krieg zerstört.
Ein paar Meter von der Halle entfernt fahren wir durch den Park Szczytnicke (früher Schneitniger Park) , in dem sich eine Siedlung befindet, die vom Nachfolger Max Bergs, dem Stadtbaurat Fritz Behrendt, 1929 im Bauhausstil errichtet wurde. Bauzeit nur 2 Monate!, und schon standen da Häuser für Breslauer Bürger, Heime für Ledige, Kindergärten, Einfamilienhäuser und ein Bauerngutshof. Es gab lichtdurchflutete Gemeinschaftssäle und auch heute noch glaubt man , an hochmodernen Bauten vorbei zu fahren. Die wenigsten Bauten sind renoviert. Das Ledigenheim hat die Form eines Hochseedampfers und wurde als Hotel hergerichtet.
Mit dem Bus wurde kreuz und quer durch die Stadt gefahren, vorbei an Oper, dem vor dem Kriege ehrwūrdigem Kaufhaus Wertheim, dem Cafe Vaterland, einer gotischen Kirche aus dem 14.Jahrhundert, dem über 100 jährigen Hotel Monopol (mit Café und Aussicht über die Stadt von ganz oben),
Die Zeit ist knapp bemessen, alles geht ein wenig im Galopp. Ganz in der Nähe befindet sich der Zoo, der gerade auf Vordermann gebracht wird. Rein in den Bus, raus aus dem Bus. Wir nähern uns der Dominsel, vorbei an einem Nonnenkloster.
Über die Straßenzüge der Stadt gibt es natürlich auch viel zu erzählen, so zB über ein großes Areal, das gegen Ende des Krieges platt gemacht wurde und zwar von den Bewohnern Breslaus selbst (gezwungenermaßen), damit dort ein Flughafen gebaut wurde. Das einzige Flugzeug, das dort dann je startete, war das des Gauleiters Karl Hanke, dafür hatte es aber Tausende von Toten unter der Bevölkerung gegeben.
Breslau lag am Ende des Krieges zu 3/4 in Trümmern.
Mit dem folgenden Text kann ich nicht mehr viel anfangen, ich weiss gerade noch, welches der Dom war und auf welchem Mäuerchen der Knödel liegt. Zuviele Daten kommen zu schnell rüber. Datensalat.
Rechts befindet sich die spätromanische St. Ägidienkirche 1213 – 1218 und links die Kirche St. Martin. Ein Torbogen verbindet das älteste noch erhaltene Baumwerk der Stadt mit dem spätgotischen Haus des Domkapitels. Die Kathedrale St. Johannes des Täufers, bzw. der Breslauer Dom, wurde in den Jahren 1244 bis 1341 errichtet. Im 2. Weltkrieg wurde der Dom zu 70 Prozent zerstört und nach 1945 wieder aufgebaut.
Marktplatz am Mittag |
der Dom |
Leider fahren wir schnurstracks immer weiter. Ich hätte zu gerne einmal angehalten, um ein bisschen zu verweilen, die tolle Landschaft zu genießen und ein paar garantiert schöne Fotos von der unglaublichen Landschaft zu machen.
Am Horizont sieht man plötzlich einen Hügel aus der niederschlesischen Ebene herausragen, es ist der Zobten. Er gilt als ein Wahrzeichen Schlesiens.
Er ist mit 718 m der höchste Gipfel des überwiegend bewaldeten Zobten-Massivs im Südwesten Polens. Der zweite Hauptgipfel ist die 573 m hohe Radunia im Süden des Massivs.
Der nächste Besichtigungspunkt ist der wichtigste Wallfahrtsort Polens: Tschenstochau/Częstochowa
Dort wird ein sogenanntes Gnadenbild der Schwarzen Madonna , das in Polen als nationales Symbol verehrt wird und die heiligste Reliquie des Landes darstellt, aufbewahrt. Die Schwarze Madonna entspricht einem byzantinischen Ikonentypus und befindet sich seit 600 Jahren im Kloster Jasna Gora.
nicht endender Besucherandrang |
der Weg zum Kloster |
alte Fahnen im Museum |
edle Perlenstickerei |
eine Kopie der Schwarzen Madonna |
Vorwärtsdrängelei in der Kapelle |
das Bild der Madonna |
Einer sieht Alles..... |
Wir müssen jetzt wieder ein ganzes Stück laufen, bis wir auf dem chaotischsten Parkplatz, den ich je erlebt habe, den Bus erreichen. Hier wird ohne System geparkt, die Busse stehen zwischen den Pkw`s und die Kurven sind zugestellt, sodass man kaum oder gar nicht durchkommt. Aber am Eingang wird tüchtig mit irgendwelchen Kellen gewedelt und man versucht den Eindruck zu erwecken, als habe das ganze System.
Wir kommen um 20 Uhr endlich in Krakau/Krakow an und waren ganze 12 Stunden unterwegs.
Nun sind wir im Quality System Hotel untergebracht, das weit draußen liegt, direkt neben einer Shell- Tankstelle, dem Hotel Conrad und gegenüber von Ikea. Von außen sieht es akzeptabel aus, von innen trifft einen zunächst einmal ein kleiner Schock. Die Räume haben alle lukenartige Fenster, ein winziges Bad mit einem noch winzigeren Waschbecken, also mehr Zwergen- Wohnhöhle als Hotelzimmer. Es gibt einen einzigen Haken für Handtücher. Wir haben alles im Zimmer Ton in Ton... sandgelbfarbige Wände ohne Farbnuancen oder Kontraste, gelbliches Rollo, Möbel, einfach ALLES Ton in Ton und so geschmack- und einfallslos, wie man es sich nur vorstellen kann. Mit ein wenig grüner Wanddeko zB hätte man dem hellbraunen Einheitsbrei sofort die Spitze nehmen können, wenn man nur gewollt hätte.
Der Zimmerservice war ebenfalls nur mäßig, sowohl Handtücher als auch WC Papier mussten nachgefordert werden. ABER, wir wollen es mal nicht übertreiben. Das Wasser lief, die Bettwäsche erschien sauber, die Dusche funktionierte, das WC auch und schließlich haben wir ja eine Reise im Niedrigpreisniveau gebucht, also, es war unter diesen Umständen sogar akzeptabel, wenn auch nicht einladend, sich dort aufzuhalten, und leider gerade hier waren wir für 3 Nächte untergebracht.
Das Essen war o.k., im Raum war es sehr laut, wie auf einem Bahnhof. Das bestellte alkoholfreie Bier outete sich als Malzbier, das von Christiane georderte Dunkelbier schmeckte bitter und süß zugleich.
So, das war offensichtlich der Anfang, macht nichts, ich reime es mir schon zusammen!
AntwortenLöschenHelga