Morgens steht die Besichtigung der Stadt auf dem Programm. Krakau liegt an der Weichsel, dem längsten Fluß Polens.
Zuerst machen wir eine kleine Busrundfahrt und dann geht es in das alte jüdische Viertel, genannt Kacimiercz.
auf der Burg |
im Arkadenhof |
In der Wawelkathedrale geht es sehr streng zu, kein Foto darf gemacht werden, so heilig sind die Gräber dort.
Der geschlossene, viereckige Arkadenhof hat riesige Ausmaße.
Friedrich August I. von Sachsen, genannt auch August der Starke war herrschte hier ab 1697 als König von Polen und Großfürst von Litauen (als August II.) in Personalunion.
die Kirche der 12 Apostel |
St. Andreaskirche |
in der Fußgängerzone |
am Hauptplatz |
im Hintergrund die Marienkirche |
in den Tuchhallen |
ein Papst für den Weihnachtsbaum ! |
Arkadenreihen bei den Tuchhallen |
Ich entscheide, dass ich weiter in der Stadt bleibe und mir später eine Taxe nehme.
Nun kann ich mich endlich frei bewegen, gehe noch einmal die Einkaufsstrasse runter, um die Kirche der 12 Apostel (Peter und Paul Kirche) anzusehen und die daneben liegende alte romanische St. Andreaskirche, die von außen groß aussieht.
Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist eine der ältesten Kirchen Krakaus mit zwei charakteristischen Türmen. Sie wurde im 13. und 14. Jh. umgebaut, hat aber ihr romanisches Aussehen erhalten. Laut Überlieferung ist sie das einzige Gotteshaus Krakaus, das den großen Tatarenüberfall 1241 unbeschadet überstand und den Bürgern Schutz bot.
Drinnen kommt man aber nur in einen kleinen Vorraum. Der ebenfalls kleine Hauptraum ist durch ein Gitter abgesperrt. Er ist dreischiffig, hat einen Altar aus schwarzem Marmor.
eine Kanzel in Schiff- Format (St. Andreaskirche) |
Besonders schön ist Kanzel, die zwar aus Gold sein soll, auf mich aber silbrig wirkt. Sie hat die Form eines Bootes und stammt aus dem 17. Jahrhundert..
In der St. Peter und Paul`s Kirche nebenan findet am Abend ein Konzert statt. Mir ist die Kirche aber zu groß, und sie gefällt mir nicht, außerdem ziehe ich Kammermusik einem Orgelkonzert vor.
Auf dem Weg zurück zum Hauptplatz finde ich in einem der unzähligen Schmuckläden eine Kette mit Bernstein, die nicht dem üblichen Muster entspricht... sie zieht um nach Deutschland.....
2 kleine Armbändchen hatte ich mir mittags schon in den Tuchhallen erstanden.
Die Tuchhallen sind im Mittelalter entstanden, sie sind eines der bedeutendsten Beispiele der Renaissance-Architektur in Mitteleuropa. Dort reiht sich heute ein Souvenirshop an den anderen, sodass einem ganz schwindelig werden kann. Zur Entspannung braucht man aber bloß nach oben zu schauen, und schon kann man schmiedeeiserne Gehänge, Lampen , aufgemalte Wappen und ein tolles Gewölbe entdecken. Erst gegen Abend läßt der Zustrom von Touristen nach und man hat ein wenig mehr Sicht.
Marienkirche und Tuchhallen |
Marienkirche |
Decke der Marienkirche |
Kanzel der Marienkirche |
In die kleine romanische St. Adalbertskirche am Hauptplatz aus dem 12. Jahrhundert begebe ich mich um 19 Uhr zu einem Konzert des Royal Chamber Orchestras Krakau. Es passen keine 50 Leute rein, fast alle Plätze sind besetzt, und es gefällt mir sehr gut.
Ein würdiger Abschluss ist das für einen schönen Tag in Krakau. Aber ganz ist mein Programm noch nicht beendet.
Da ich ein absoluter Fan von Klezmer Musik bin, zieht es mich noch einmal in das jüdische Viertel.
Gewappnet mit einem Stadtplan mache ich mich zu Fuß auf den Weg. Eigentlich ganz einfach, die Einkaufsstrasse wieder runter, vorbei an den schon besichtigten Kirchen, Rechtskurve zum Wawel, rechts liegen lassen und immer geradeaus, dann links, und dann geht das Theater los. Ich versuche mich durchzufragen, aber das endet mal rechts, mal links, das ist zwar ein gutes Strickmuster, aber nicht der Weg zu meine Ziel. Es wird langsam dunkel und ich bin fast soweit, sofort ein Taxi zu nehmen, um ins Hotel zu fahren. Ein Taxi nach dem anderen kreuzt meinen Weg. Letzter Versuch mit einem jungen Mann, der so aussieht, als wolle er mich fragen, ob ich etwas suche.
Er lebt zwar in Krakau, war aber auch unschlüssig. Er freut sich, seine Deutschkenntnisse üben zu können und bemüht sich redlich. Ein weiterer junger Mann wird befragt. Dieser weist uns eine Richtung und siehe da, in Begleitung des jungen Mannes lande ich im Kacimiercz. Er verabschiedet sich und ich suche mir ein Plätzchen in einem Lokal, in dem Klezmer Musik gespielt werden soll. Auf dem ganzen Platz herrscht aber eine eher merkwürdige Ruhe, von Klezmer keine Spur, in keinem der Lokale. Man mache gerade Pause, heißt es.
Na gut. Ich warte. Mein Tisch sieht bekleckert aus, am Nachbartischen wird nach der Bedienung Ausschau gehalten, es erscheint aber niemand, die haben wohl auch gerade Pause. Bei mir am Tisch lässt sich auch keiner blicken.
Da packt es mich, ich springe auf und düse empört davon.
Die Taxen von vorhin haben sich mittlerweile alle in Luft aufgelöst und es ist stockdunkel. Eine zwielichtige Gestalt am Steuer eines Taxis lehnt eine Fahrt ab, und bald hält aber ein älterer Herr an, der mich sicher ins Hotel bringt. Die Fahrt plus Unterhaltung dauert länger als nötig, weil er sich vor dem Hotel noch unterhalten will. Er ist 78 Jahre alt, arbeitet immer noch begeistert als Taxifahrer. Den Vater hatten die Nazis 1942 weggebracht, da er ein Partisan war. Die Familiengeschichte ist bedrückend, aber damit wird man hier schon mal konfrontiert, das gehört dazu. Um 22.30 bin ich in meiner Schlafhöhle zurück.
Morgen früh geht es nach Hannover zurück.
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